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Alternative Highlights in und um Lissabon

Im Mai ging es für meine Schwester, zwei Freundinnen und mich nach Lissabon. Fünf Tage, vier Mädels und viele Vorhaben. Neben den Touri-Klassikern wie eine Fahrt mit der  berühmten Tram 28 durch die kunterbunt-gekachelten Straßen, Pastéis de Nata-Naschen in Belém oder ein Glas Sangria in der berühmten „Park Bar“, wollten wir noch mehr entdecken. Denn was die Wenigsten wissen: Lissabons Umland und Teile außerhalb des historischen Stadtkerns bieten wahre Highlights. Welche „Geheim-„Tipps ich euch nach meiner Reise mitgeben kann, verrate ich euch hier…

Sintra: Castelo dos Mouros und Pena Palace

Leider hatten wir wettertechnisch an sage und schreibe vier von fünf Tagen richtig Pech. Laut Wetter-App sollte nur der erste Tag sonnig, warm und wunderbar werden. Also wohin? Natürlich an den Atlantik, dachten wir uns und fuhren etwa 40 Minuten mit dem Zug von Lissabon in den nordwestlich gelegenen kleinen Ferienort Sintra. Hier angekommen, fühlten wir uns schon nach wenigen Minuten wie in einem Märchen. Niedliche Häuser, umsäumt von bunten Gärten, saftig-grüne Hügel und schöne Wanderpfade begrüßten uns. Unser Ziel: Das Castelo dos Mouros, eine alte Burgruine, die ein bisschen an die Chinesische Mauer erinnert und der wahr gewordene Mädchen-Traum, der kunterbunte Pena Palace. Der Weg: steil bergauf. Nach etwa anderthalb Stunden Fußmarsch in der brennenden Mittagssonne über verwunschene Wege, zwischen Blumenmeeren und schnuckeligen Villen hatten wir unser Ziel erreicht. Jeder Schritt bergauf hat sich für den Ausblick von der alten Burgruine in das Tal der portugiesischen Wiesen und Wälder gelohnt, jeder Tropfen Schweiß war der Aufstieg ins Sintra-Gebirge wert, denn selten habe ich ein so prunkvolles Schloss gesehen wie das Pena. Zu Recht wird der Pena Palace „Neuschwanstein Portugals“ genannt und zu Recht zählt Sintra mit seinen Prachtbauten seit 1995 zum UNESCO-Weltkuturerbe. Und wer glaubt, ein Blick in den Palast könnte die Optik von Außen nicht toppen, der irrt. Marmor, Gold, hochkarätige Kronleuchter und feinste Holzkunst können Besucher im Innern des Schlosses bestaunen – ebenso wie das Original-Mobiliar der alten Monarchen. Ein architektonisches Meisterwerk der Romantik, erschaffen vom deutschen Architekten Baron Ludwig von Eschwege.

Tuk-Tuk-Tour an der Atlantik-Küste: Azenhas do Mar, Praia Grande und Praia da Ursa

Leider hatten wir in Sintra einfach zu wenig Zeit. Wer Sintra besucht, sollte definitiv zwei Tage einplanen, denn der Ort hat einiges zu bieten. Nachdem wir uns den Palast und die Burgruine angesehen hatten, wollten wir ans Meer. Doch wie? In einem wirklich üblen Restaurant, in dem wir Tiefkühllasagne und matschig-pürierten Codfish mit Kartoffelpüree aßen, waren wir eigentlich schon satt. Nichts konnte unsere Stimmung noch heben, dachten wir. Bis wir die Kellnerin fragten, wie wir an diesem späten Nachmittag noch am schnellsten an die Atlantikküste kommen könnten. „Mit dem Tuk Tuk“, antwortete sie. Eigentlich nur aus Thailand bekannt, brettern auch in Sintra etliche Tuk-Tuks durch die Berge. Gesagt, getan. Ein wirklich verrückter Kumpel der Kellnerin und dessen Onkel holten uns ab und düsten mit uns „oben ohne“ durch die portugiesische Pampa. Unser Ziel: der Praia da Ursa („Strand der Bärin“). Entdeckt habe ich dieses schöne Fleckchen Erde mit seinen bärenähnlichen Felsen übrigens am Abend zuvor bei meiner Pinterest-Recherche. Selbst die Einheimischen wussten nicht genau, wie sie zu dem Strand fahren sollten, doch ein paar Passanten lotsten uns sicher den Weg. Bevor es aber zu den spektakulären Felsformationen ging, zeigten uns unsere Tuk-Tuk-Guides zwei nicht minder schöne Orte: Arzenhas do Mar, eine kleine am Hang gelegene Siedlung mit einem spektakulären Naturpool, und den Praia Grande, ein echtes Surferparadies. Spätestens jetzt waren wir sowas von im Urlaub angekommen!

LX Factory – das Schanzenviertel Lissabons

Alternativ, authentisch und künstlerisch – das ist LX Factory im Stadtteil Belém unter dem Wahrzeichen Lissabons, der Brücke des 25. Aprils. In kuriosen Cafés, atemberaubenden Buchhandlungen und Ateliers trifft sich die portugiesische Künstlerszene. Hier shoppen die Hipster Lissabons individuelle Mode und junge Start-Up-Gründer verwirklichen an diesem Ort ihre Träume und Ideen. LX Factory erinnert mich als Hamburgerin stark an unsere Schanze. Alles ist hip, Street-Art soweit das Auge reicht, alten Fabrikhallen wird durch eine florierende Café-, Restaurant- und Kneipenkultur neues Leben eingehaucht. Ein Concept-Store reiht sich an den anderen. Wo, wenn nicht hier werden Trends gesetzt? Das Areal ist wirklich einen Besuch wert und eignet sich auch an einem verregneten Tag wie wir ihn hatten, hervorragend für einen kleinen Abstecher etwas abseits der klassischen Attraktionen von Lissabon.

Cascais: Boca do Inferno, Farol de Santa Marta und Casa de Santa Maria

Etwa 25 Kilometer westlich von Lissabon, in einer sandigen Bucht gelegen, befindet sich der Ort Cascais. Ein echtes Feriendomizil und ein wahrer Pilgerort der Schönen und Reichen, wenn man die Villen und Bauten entlang der Steilküste so betrachtet. Ein wenig erinnerte mich der lange Küstenabschnitt an San Francisco. Cascais war unsere letzte Station unseres Trips und wir durften uns mit echtem Aprilwetter rumschlagen. Nach etwa zehn-minütigem Tanning am Strand warfen wir uns hektisch unsere sexy XXL-Regencapes über und marschierten über die kleine Promenade durch den schnuckligen Ort. Am Stadtrand angekommen, überraschte uns eine filmreife Szenerie: Die rauen Wellen des Atlantiks peitschten heftig gegen die Hafenmauern. Scheinbar aus dem düster-türkisfarbenen Wasser ragte ein blau-weiß-getreifter Leuchtturm, der Farol de Santa Marta. Ein klein wenig Shutter-Island-Feeling machte sich breit, zumindest so lange bis sich die Sonne wieder für Sekundenbruchteile vor die Wolken schob und sich das Wasser beruhigte. Spätestens ein Blick auf die Casa de Santa Maria versetzte uns in absolute Urlaubsstimmung. Wer denkt, dass hier einst ein König residierte, täuscht sich. Tatsächlich ist die opulente Villa das 1902 erbaute Privathaus eines millionenschweren irisches Tabak-Moguls. Wer hat, der kann!

Ein Stückchen weiter wurde die See noch wilder und die Felsformationen noch aufregender. Am sogenannten „Höllenschlund“ angekommen, kamen wir beim Blick in die Tiefe schon ein wenig ins Schwitzen. Wer sich hier zu weit über die, zugegebenermaßen recht tiefe, Brüstung lehnt, sollte sich nicht wundern, wenn er tatsächlich im Schlund des Atlantiks landet und von den heftigen Wellen verschluckt wird. Ein echtes Naturschauspiel, das sich wirklich gelohnt hat.

Die Eindrücke zeigen, dass Lissabon wirklich mehr bietet als die klassischen Attraktionen wie Cable Cars, Kloster, Belém Tower und Natas. Durch die super Anbindung von Cascais und Sintra machen selbst bei einem Kurztrip in die portugiesische Hauptstadt kleinere Abstecher in benachbarte Orte Sinn. Bus- und Bahntickets sind spottbillig und die Fahrt-Frequenzen unschlagbar. Also schaut bei eurem Lissabon-Trip auch mal nach Schmuckstücken außerhalb der Stadt. Denn auch hier gibt es einiges zu entdecken.

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