Bastelstube
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Druckfrisch

Endlich gibt es nach meinen ganzen easy-peasy-DIY-Ideen mal wieder ein großes Projekt, das mein ♡ so richtig höher schlagen lässt. Gestern war ein super Tag, denn ich habe gelernt, wie man selbst siebdruckt (Gibt es dieses Wort überhaupt?!). Eine liebe Freundin hat mir in ihrer Werkstatt gezeigt wie man seine eigens entworfenen oder auch von anderen Künstlern liebgewonnenen Motive mittels Siebdruckverfahren manuell auf Baumwollstoff, Bütten- oder Aquarellpapier bringt. Ich bin begeistert und schon jetzt ein riesiger Fan vom Siebdruck! Allerdings braucht man für diesen Spaß auch jede Menge Werkzeug, Material, Maschinen und vor allem viel, viel Platz zum Rumsauen ;). Wenn diese Voraussetzungen aber erfüllt sind, steht dem Werkeln nichts mehr im Wege. Um Euer ganz persönliches Kunstwerk in die Stube einziehen zu lassen, benötigt Ihr folgendes:

  • fertiger Siebdruckrahmen
  • Tesa
  • Druckmotiv 2x auf transparenter Folie
  • lichtempfindliche Emulsion
  • Klebeband/-folie
  • Glastisch
  • Rotlichtlampe aus der Fotoentwicklung
  • Schwamm
  • Hochdruckreiniger
  • wasserbasierte Textilfarbe
  • Rakel
  • Baustrahler (ca. 500 Watt)
  • Stoff/Papier etc.
  • Heizlüfter oder Föhn

Und so geht’s: Zuerst werden die Motive zweimal auf einer Klarsichtfolie ausgedruckt. Das geht am besten im Copyshop. Ich habe für 6 bedruckte Folien nur 3 Euro bezahlt. Die oberen beiden Motive sind übrigens Eigenkreationen, das untere Motiv („Joppa“) stammt von dem britischen Illustrator David Fleck. 1 Nun werden die beiden Folien genau aufeinander gelegt und mit Tesa zusammengeklebt, damit das Motiv schwärzer wird. 2 Die Fotoemulsion – als wichtigstes Element beim Siebdruck – wird in einem abgedunkelten Raum mithilfe von einer Rakel großflächig aufgetragen, so dass das komplette Sieb mit dieser wunderhübschen pinken Emulsion bedeckt ist. 3 Zum Schluss sollte sich keine überschüssige Emulsion auf dem Gewebe befinden. Wenn das Sieb schön bedeckt ist, wird es in einer Dunkelkammer getrocknet – Föhnen beschleunigt das Ganze. 4 Jetzt werden die Folien möglichst genau auf dem vorbereiteten Sieb, das sich auf dem Glastisch befindet ausgerichtet. 5 Eine Vakuumpumpe saugt das Sieb inklusive Folien richtig schön an, so dass nichts mehr rutscht und wackelt. 6 Nachdem das Sieb gut justiert ist, wird der Glastisch umgedreht und der Baustrahler kommt zum Einsatz. Dieser sollte übrigens in einem Abstand von etwa 50 cm aufgestellt sein. Es werde Licht! Je nach Leistung der Lampe ist nach ca. 25 Minuten Schluss mit der Belichtung – lieber zu lange als zu wenig belichten! 7 Jetzt wird’s nass! Die unbelichtete Emulsion wird nun vorsichtig mit einem Schwamm und einem leichten Wasserstrahl entfernt. Wenn alles gut aussieht, darf auch mit etwas „härteren Methoden“ ans Werk gegangen werden … 8 Damit man nicht ewig schrubbt, kommt ein Hochdruckeiniger mit ordentlich Power zum Einsatz. 9 Damit das Sieb endlich zum Einsatz kommen kann, muss es noch trocknen. Das sollte übrigens auch in einem dunklen Raum passieren, da die Emulsion nachbelichten könnte und später sehr schwer zu entfernen ist, falls das Sieb noch einmal benutzt werden soll. Ich habe hier ein wenig mit Photoshop nachgeholfen, damit man noch erkennt, was auf dem Bild ist und Ihr nicht nichts seht 😉 10 Endlich geht’s ans Drucken! Dazu vorher einfach die Motive, die vorerst nicht gedruckt werden sollen, feinsäuberlich mit Klebefolie abkleben. 11 Jetzt wird ein sogenannter Farbhof gebaut (was nichts anderes ist, als ein länglicher Haufen Farbe) und die Farbe mit der Rakel in einem Zug nach oben über das gesamte Motiv gezogen. 12 Oben angekommen, geht’s auch schon wieder runter. Dieses Mal muss die Rakel mit ordentlich Druck über das Motiv zurückgezogen werden. 13 Jetzt nur noch das Sieb vorsichtig abnehmen und schon hat man seinen eigenen Siebdruck in der Hand! Apropos „Hand“: Man sollte wirklich darauf achten, dass man mit einigermaßen sauberen Händen arbeitet, da man ansonsten schnell das ein oder andere Druckwerk mit Farbe verunstaltet. 14 Nachdem die Vorbereitung etwas Zeit in Anspruch genommen hat, ist das eigentliche Drucken ein Kinderspiel. Man kann gar nicht mehr aufhören wie das Bettlaken unten beweist. Man verfällt fast in einen Druckwahn 😉 Da sieht man einmal wie schnell man sich eigene Vorhänge, Bettwäsche oder Kissenbezüge selbst bedrucken kann. 15 Noch spaßiger wird’s, wenn man andere Farben und Untergründe austestet. Farbverläufe, wie unten dargestellt, gefallen mir persönlich besonders gut :-)! Dazu einfach ein paar Kleckse auf das Sieb geben und losexperimentieren … 16 Eingerahmter Siebdruck mit Farbverlauf auf Baumwollstoff – mein absoluter Liebling ♡ Das Zitat „Chance is the only game I play with“ stammt übrigens aus dem Song „Glory and Gore“ von Lorde. final Wenn Ihr jetzt auch Lust bekommen habt, Stoffe oder Papier per Siebdruckverfahren zu bedrucken, nur zu! Ich kann es nur empfehlen, denn jeder Druck ist ein Unikat und ob in der eigenen Stube oder als Geschenk sind die kleinen Kunstwerke echte Hingucker! Und ein Tipp für Faule: Wunderschöne Siebdrucke gibt’s z.B. hier zu kaufen:

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